Die Parteidigitalisierung vorantreiben

Für uns ist die Partei-Digitalisierung kein Selbstzweck. Wir wollen die Partei digitalisieren, um sie zu demokratisieren, Arbeitsabläufe sinnvoll und zeitgemäß zu gestalten sowie die Parteiarbeit attraktiver für langjährige wie neue Mitglieder zu machen. Vor diesem Hintergrund verstehen wir unter Partei-Digitalisierung mehrere Aspekte, die ineinander greifen:


Zunächst soll eine einheitliche technische Grundlage geschaffen werden, die die Digitalisierungsvorhaben überhaupt möglich macht. Dazu zählen unter anderem eine digitale (und aktuelle) Mitgliederverwaltung und der Ausbau der digitalen Infrastruktur, die von der Partei zentral angeboten wird. Die Mitgliederverwaltung muss die Mitgliederverantwortlichen  vor Ort darin unterstützen, neue Mitglieder zu gewinnen, neue Mitglieder einfacher in die Parteiarbeit vor Ort und überregional zu integrieren und zu erreichen. So sollte der Zugang zu den Landesarbeitsgemeinschaften leichter und direkter möglich sein, aber auch zu themenspezifischen Kampagnen, Newslettern und Bildungsangeboten. Die Mitgliederverwaltung sollte aber auch die Geschäftsführung in der Organisation von Parteiaufgaben unterstützen: Das Einladen zu Aufstellungsversammlungen sollte ebenso mit wenigen Klicks möglich sein wie ein Überblick über die Mitgliederentwicklung einer bestimmten Altersgruppe oder die regionale Verteilung der Mitgliedschaft.


Zweitens, die Satzung der Partei ist die Grundlage unserer politischen Arbeit. Wir wollen die Satzung anpassen, um die digitale Parteiarbeit zu regeln und einen demokratischen Rahmen zu geben.


Drittens, um zu verstehen, welche Werkzeuge die Mitglieder und Strukturen für ihre politische Arbeit benötigen sind bedarfsorientierte Implementierungsprozesse nötig. Dies soll vor Ort und nah an der Basis geschehen. Existierende digitale Initiativen ("best practice") sollen erhalten und unterstütz werden, Erfolgsprojekte müssen zeitnah auf Bundesebene gehoben und bei Bedarf erweitert werden. Dazu ist es notwendig, einen überregionalen Austausch und eine Vernetzung von regionalen Initiativen zu Organisieren. So kann die Erfahrung multipliziert und verbreitert werden - wir könnten überregional voneinander lernen. Die Bundesebene sollte diese überregionale Vernetzung unterstützen und begleiten und infrastrukturell ermöglichen. Gleichzeitig müssen die existierenden bundesweiten Angebote in allen Kreisverbänden eingeführt und einheitlich zugänglich gemacht werden (Dokumentation, Schulung und Begleitung). Dazu gehört die Cloud, die App, das BigBlueButton Videokonferenzsystem, der Sharepic-Generator und Linksaktiv.


Viertens, wir wollen die Potenziale der Digitalisierung nutzen, um vorhandene Parteiprozesse und -strukturen zugänglicher zu machen und diese perspektivisch zu demokratisieren. Beispielhaft dafür waren die letzten Corona-Jahren: Aufgrund der Beschränkungen ist der Bedarf für digitale Meetings, Abstimmungen, sogar Parteitage und Wahlen noch einmal deutlich gewachsen, auch wenn der allgemeine Zeitmangel auch schon vorher oft die Treffen in Präsenz erschwert hat. Zur Demokratisierung von Parteiprozessen könnten die Einführung eines Online-Mitgliederentscheids und Online-Befragungen gehören, um digitale Basisbeteiligung zu etablieren. Dazu gehört auch die Möglichkeit in der Mitgliedschaft, inhaltliche Diskurse über längere Zeiträume online abzubilden und zu entwickeln, wie es mit neuen Werkzeugen machbar ist.
 
Wir betrachten die Einbindung der Mitglieder in diesen Prozess als entscheidend. Eine Digitalisierung ist nur dann sinnvoll, wenn sie innerparteilich gelebt wird. Dafür soll die Partei ihre Bildungsangebote erweitern (z.B. "wie führe ich einen Kreisverband/eine AG demokratisch und digital" für Kreisvorstände und SprecherInnen, Nutzung von z.B. OpenSlides und Clouds für Delegierte und Aktive, Nutzuung der App für Kampagnen, Empfehlungen für Open Source Kommunikations-Tools und ihre Nutzung) und sich mit entsprechendem Personal ausstatten. Eigene Softwareentwicklungen sollten partizipativ und quelloffen gestaltet werden. Noch immer sind nicht Allen, in den Kreisverbänden Verantwortlichen und Aktiven, bereits bestehende Angebote der Bundespartei bekannt. Hier ist eine umfangreiche innerparteiliche Informationskampagne nötig.